Das Thema Hochwasser und Auenschutz ist ja für uns in Mühltal sehr wichtig, und wird wichtiger. Groß-Biberau macht sich ja politisch nun ziemlich auf, sich vorzubereiten. Ein Vorbild! Nachdem hier das Modau-Ufer vom Radhersteller nun offenbar final zugebaut werden soll, geht der Blick nun auf die beiden Wiesen hinter der Bundesstraße, am Schachenmühlenweg und Richtung der Wacker-Fabrik. Die müssen frei bleiben, wenn man die Klimakrise und die historischen Hochwasser nicht völlig übersehen will.
Und die EU-Wasserahmen-Richtlinie fordert das ein! Sie ist mehrfach verschoben worden. Und 2027 muss umgesetzt sein – es sieht aber schlecht aus. U.a. weil viele Kommunen eben munter weiter die Auen bebauen. Die EU-Kommission wird das kaum nochmal verschieben. Was dann kommen kann: Ein Vertragsverletzungsverfahren vor dem EU-Gerichtshof mit ggf. Strafgeldern, fünfstellig, täglich. Für jeden Fluss, auch für die Modau, gibt es einen Umsetzungsplan. Niemand hat den bei den jüngsten Debatten einbezogen! Hier das Stück: http://modaugebiet.de/UmsetzungsplanungModau-Endbericht.pdf
Ich habe den befragt, der ihn erstellt hat, der Biologe Thomas Bobbe, bester Modaukenner. Hier seine Aussage: „Wir haben einen WRRL bewirtschaftungsplan erstellt. Darin wurde festgehalten, dass die frei fließenden Strecken zwischen den Ortslagen frei von Bebauung bleiben müssten, um den Zielen der WRRL nachkommen zu können. Die Modau ist durch Siedlungen bereits in einem hohen Maße durch Restriktionen eingeschränkt. Und die Modau braucht daher jeden Meter unverbautes Ufer, um die WRRL-Ziele zu erreichen.“
Bobbe weiter: „Seltene Arten in der Modau: Neben dem Eisvogel, der ja offensichtlich unverbaute, erodierte Ufer braucht, und zwar auch Ufer die Potentiell geeignet sind, findet man in der Fischfauna aktuell keine Arten. Aber man muss hier mit der Referenzzönose argumentieren, die wiederhergestellt werden muss. Baumaßnahmen dürfen nicht dazu führen, dass das Potential für die Referenzzönose erheblich beeinträchtigt wird. Es ist also egal ob sie Arten finden oder nicht. Der Schneider und die Äsche sowie große potmodrome Bachforellen bzw. ggfs. auch Meerforellen hätten bei Nieder-Ramstadt Laichhabitate und die sind abhängig von Gewässerdynamik, die durch weiteren Uferverbau eingeschränkt werden. Weiterer Uferverbau und der Bau von Restriktionen in der Aue führt hier unweigerlich dazu, dass dieses Potential vernichtet wird.“
Eine ganz klare Aussage von dem Experten zum Thema! Bei einem Unternehmen hört man ja immer die Unternehmensberater und setzt dann deren Pläne um. Warum machen wir es bei einem Fluss nicht genauso, die Expertise ist da!